– Zu den aufkommenden Diskussionen über die Sinnhaftigkeit der EZB-Leitzinserhöhungen --

Um die Inflation einzufangen, müssen die Zinsen weiter steigen. Die Inflation ist zwar in den letzten Monaten leicht gesunken, sie ist aber weit über dem angestrebten Niveau von 2 %. Sie ist im Euro-Raum war zwar im Januar den dritten Monat in Folge dank eines sich abschwächenden Energiepreisschubs gesunken, die Teuerung ging auf 8,5 % zurück, nach 9,2 % im Dezember. Tatsächlich steigt aber die Kerninflation weiter.

Schon lange kritisiere ich den insgesamt laxen Umgang und das Schneckentempo von EZB-Präsidentin Christine Lagarde mit der Inflation. Nicht die Zinserhöhungen jetzt sind das Problem - sondern dass die EZB zu lange mit den Erhöhungen gewartet hat. Ein früheres Eingreifen hätte eine moderatere Zinserhöhung ermöglicht.

Die US-Notenbank Fed hat bereits im März 2022 die Zinsen erhöht, die EZB jedoch erst im Juli die ersten Schritte gesetzt. Diese Reaktion war zu spät, wie sich aus dem Vergleich zwischen Leitzins und Inflationsrate erkennen lässt.

Die langsame Reaktion führte zu einer Verschlechterung des Wechselkurses und damit - in Euro gerechnet - zu noch höheren Preisen bei Importen. Die geopolitischen Probleme wurden also durch die zögerliche Haltung noch verstärkt.

Geldpolitischen Maßnahmen wirken außerdem mit einer gewissen Zeitverzögerung. Insofern ist der ideale Stop-Zeitpunkt für Zinserhöhungen schwierig zu ermitteln. Eroglu:


„Die deutlichen Zinserhöhungen der EZB sind jetzt durchaus mit Schmerzen verbunden. Aber wenn die Zentralbank nicht reagiert, dann wird es in Zukunft noch schwieriger, zu einer normalen Inflation zurückzukehren. Insofern unterstütze ich die für den 16. März angekündigte zusätzliche Zinserhöhung auf 3,5 %. “